• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • BGH prüft unwirksame Klauseln in D&O-Versicherungen

22.01.2025

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat wichtige Grundsätze zur Wirksamkeit von Klauseln in D&O-Versicherungen aufgestellt. Das Urteil betont den Schutz der Versicherungsnehmer vor unangemessenen Einschränkungen durch Allgemeine Versicherungsbedingungen.

Beitrag mit Bild

©Dan Race/fotolia.com

Im Streitfall hatte der Kläger, Insolvenzverwalter einer Aktiengesellschaft, die D&O-Versicherung auf Zahlung in Anspruch genommen, nachdem er ehemalige Vorstandsmitglieder wegen Pflichtverletzungen verklagt hatte. Die Versicherung lehnte ab, da der Vertrag gemäß einer Klausel automatisch mit der Insolvenzantragstellung beendet worden sei. Der Kläger sah hierin eine unangemessene Benachteiligung und klagte auf Leistung.

Automatische Vertragsbeendigung in der Insolvenz

Der BGH erklärte in seinem Urteil vom 18.12.2024 (IV ZR 151/23) die Klausel, die das automatische Ende des Vertrags mit Ablauf der Versicherungsperiode bei Insolvenzantragstellung vorsieht, für unwirksam. Die Klausel widerspreche § 11 Abs. 1 und 3 VVG, der eine Mindestkündigungsfrist von einem Monat vorsieht. Eine automatische Vertragsbeendigung ohne Kündigungsfrist nimmt dem Versicherungsnehmer die Möglichkeit, rechtzeitig Ersatzschutz zu finden. Dies sei eine unangemessene Benachteiligung.

Einschränkungen der Nachmeldefrist

Eine weitere Regelung, die im Insolvenzfall eine Nachmeldefrist von 60 Monaten ausschloss, wurde ebenfalls beanstandet. Eine solche Klausel sei für durchschnittliche Versicherungsnehmer intransparent. Der Ausschluss der Nachmeldefrist widerspreche zudem den Interessen der Versicherungsnehmer und stehe im Widerspruch zum „Claims-made-Prinzip“, das eine zeitliche Nachhaftung nach Vertragsende sichern soll.

Konsequenzen für die Praxis

Das Urteil stärkt die Rechte von Versicherungsnehmern in der Insolvenz. Versicherer dürfen Klauseln, die den gesetzlichen Schutz der Versicherungsnehmer unterlaufen, nicht durch Allgemeine Versicherungsbedingungen umgehen. Versicherungsverträge müssen klare und faire Regelungen enthalten, insbesondere bei Beendigungs- und Nachhaftungsfragen.

Das Verfahren wurde zur weiteren Klärung an die Vorinstanz zurückverwiesen.


BGH vom 18.12.2024 / RES JURA Redaktionsbüro (vcd)

Weitere Meldungen


Meldung

©kamasigns/fotolia.com

18.09.2025

Die BaFin muss laut VG Frankfurt/M. die von 2011 bis 2014 erhobenen Bankenabgaben zurückzahlen, da der Verwendungszweck entfallen ist.

weiterlesen
BaFin: Rückzahlung der Bankenabgabe

Meldung

©jirsak/123rf.com

12.09.2025

Mit dem Gesetzentwurf zur Modernisierung der Produkthaftung wird ein wichtiger Schritt in Richtung Verbraucherschutz im digitalen Zeitalter gegangen.

weiterlesen
Gesetzentwurf zur Modernisierung des Produkthaftungsrechts

Meldung

pitinan/123rf.com

11.09.2025

Private Investitionen sind ein zentraler Motor für wirtschaftliches Wachstum, doch bislang standen ihnen oft komplexe Regeln im Weg. Das soll sich nun ändern.

weiterlesen
Bundesregierung beschließt Standortfördergesetz

Meldung, Wirtschaftsrecht

©JürgenFälchle/fotolia.com

11.09.2025

Das EuG bestärkt die EU-Kommission in der Klimapolitik und bestätigt die Einstufung von Atomkraft und fossilem Gas als nachhaltige Übergangstechnologien.

weiterlesen
EU-Gericht bestätigt Kernenergie und fossiles Gas als grüne Investitionen
Wirtschaft und Wettbewerb - Zeitschrift und Cover

Haben wir Ihr Interesse für WIRTSCHAFT und WETTBEWERB geweckt?

Sichern Sie sich das WuW Gratis Paket: 2 Hefte + Datenbank